Wasserkraftanlagen Elstertrebnitz

Ökologische Probleme durch Schlamm und Müll

Im Rahmen des jährlich initiierten Gewässerabschlages des Profener Elstermühlgrabens unterstützen wir aktiv die Erfassung der Großmuschelpopulation*.

Im Profener Elstermühlgraben können ausgedehnte Großmuschelbestände der Teichmuschel (Anodonta anatina) nachgewiesen werden. Die Altersstruktur der vorgefundenen Muscheln lässt auf eine intakte Population mit gutem Reproduktionsvermögen schließen. Nach unserem Wissen spicht dies für eine funktionsfähige Gewässerökologie des Profener Elstermühlgrabens.

Die Analysen belegen jedoch auch, dass das Gewässerbett stark verschlammt ist. Zudem ist die Flusssohle des Profener Elstermühlgrabens von Müll und Hochwasserschutzsäcken zum Teil erheblich zugesetzt. In diesen Bereichen können die Muscheln nicht leben, darüber hinaus wirken die Müllablagerungen als Barriere für deren weitere Ausbreitung.

Die Gemeinde Elstertrebnitz fordert bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten, den Profener Elstermühlgraben von Schlamm und Müll zu befreien, denn entgegen der Behauptungen der Politik erfolgte seit 1990 keine durchgängige Beräumung des Gewässers.

Die kontaminierten Schlammablagerungen als Altlastenfolge der DDR-Industrie, insbesondere der Braunkohleverarbeitung und der Zeitzer Zuckerfabrik, sind nicht nur für die Flora und Fauna im und am Elstermühlgraben schädlich. Sie sorgten bis 2014 dafür, dass aufgrund des zuvor fehlenden Hochwasserschutzkonzeptes des Profener Elstermühlgrabens der durch die Verschlammung eingeschränkte Querschnitt eine der Ursachen war, warum bereits mittlere Hochwasserlagen in der Gemeinde Elstertrebnitz zu Schäden führten.

Die Schlammablagerungen reduzieren zudem in erheblichem Umfang die Möglichkeiten der Elektroenergiegewinnung, da die Fallhöhen an den Wasserkraftanlagen circa 30-40 cm unter den Bedingungen bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts lagen. Dies belegen historische Dokumente, die Aussagen von Zeitzeugen und der Umstand, dass die Altvorderen, die aus Kostengründen selten überdimensioniert bauten, die Wasserkraftanlagen mit Turbinen ausrüsteten, deren Nennleistung circa doppelt so hoch wie die derzeit noch erzielbare Energieausbeute liegt.

Wir schließen uns den Forderungen der Gemeinde Elstertrebnitz an und erwarten nunmehr eine durchgängige Beräumung der Flusssohle des Profener Elstermühlgrabens von den kontaminierten Schlamm- und Müllablagerungen.

 

*) Die Erfassung erfolgt jährlich im September im Auftrag der Wismut GmbH.